Nr. 31
Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann nicht schwimmen. Die Zahl der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern hat sich seit 2017 zudem verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam eine von der DLRG in Auftrag gegebene Umfrage von forsa. Mittlerweile hat sich die Situation weiter verschärft. Zum einen liegt das an fehlenden Schwimmflächen. Es gibt immer weniger Schwimmbäder, in denen die Kurse von Vereinen, Organisationen oder Schulen überhaupt stattfinden können und auch die Anzahl an Ausbildern ist ausbaufähig. Zum anderen sind die Kosten für einen privaten Schwimmkurs stark gestiegen, sodass sich nicht jede Familie diesen leisten kann. Um mehr Kindern das Schwimmenlernen zu ermöglichen, sind der gemeinnützige Verein „DVAG hilft e. V.“ und der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe eine Projektpartnerschaft eingegangen. Ermöglicht wird die Umsetzung durch die Unterstützung der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) sowie der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V.. Bei einer Pressekonferenz am Freitag, 5. September 2025 im DRK-Kreisverband Wattenscheid in Bochum informierten Nathalie Pohl, Gründungsmitglied von „DVAG hilft e. V.“ und Schirmherrin des Projekts, und Tanja Knopp, ehrenamtliche Landesrotkreuzleiterin des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, über Hintergründe und Ziele des gemeinsam neu ins Leben gerufenen Vorhabens.
„Noch immer können viel zu wenig Kinder sicher schwimmen. Dabei ist das überlebenswichtig“, sagte Nathalie Pohl anlässlich des Projektauftakts. Die 30-jährige Extremschwimmerin weiß, wovon sie spricht: Sie hält zwei Weltrekorde und durchquerte 2024 als erste deutsche Frau alle sieben Meerengen der „Ocean´s Seven", der härtesten Schwimmchallenge der Welt. „Mit unserer Unterstützung wollen wir auch in Nordrhein-Westfalen dazu beitragen, dass Kinder im Rahmen ihres Kitabesuchs einen Zugang zur Teilnahme an einem Anfängerschwimmkurs erhalten“, so Nathalie Pohl.
Doch damit das Angebot zukünftig in vielen Kitas umgesetzt werden kann, liegt der aktuelle Fokus noch bei der Suche weiterer Helfer: „Wir suchen Schwimmheldinnen und Schwimmhelden, also Menschen, die Kindern das Schwimmen beibringen möchten“, sagte Landesrotkreuzleiterin Tanja Knopp. Die notwendigen Qualifikationen können – soweit noch nicht vorhanden – über den DRK-Landesverband Westfalen-Lippe erworben werden; die Kosten dafür werden übernommen. „Wer mindestens 16 Jahre alt ist und Schwimmausbildungsassistentin bzw. -ausbildungsassistent werden möchte, oder wer mindestens 18 Jahre alt ist, und sich zur Schwimmausbilderin bzw. zum Schwimmausbilder qualifizieren möchte, meldet sich bitte über www.drk-schwimmhelden.de bei uns“, erklärt Tanja Knopp.
Im Anschluss an den Besuch in der Kita und den Pressetermin ging es ins Hallenbad der Regenbogenschule in Bochum. Dort nahmen 12 Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren an einem Schwimmkurs mit Nathalie Pohl und zertifizierten DRK-Schwimmausbildern teil.
Zum Auftakt beteiligen sich zunächst zehn Kreisverbände an der Initiative. In jedem dieser Verbände soll monatlich ein Schwimmkurs angeboten werden, um im ersten Projektjahr zirka 1.000 Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen. In den Folgejahren soll die Anzahl der mitwirkenden Kreisverbände deutlich ausgebaut werden. Das Projekt „Schwimmheldinnen und -helden“ ist eine gemeinsame Initiative des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe und des gemeinnützigen Vereins „DVAG hilft e. V.“. Für die Deutsche Vermögensberatung und Nathalie Pohl ist es mit „DVAG hilft e. V.“ bereits das zweite DRK-Schwimmprojekt, das gemeinsam unterstützt wird. Die 2023 geschlossene Kooperation mit dem Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht pro Jahr mehr als 1.200 Kindern die Teilnahme an einem Schwimmkurs. Zum Auftakt der Förderung war Nathalie Pohl damals ebenfalls dabei.