· Pressemitteilung

„Menschlichkeit zwischen Waffen“

Gruppenbild Münsteraner Rotkreuzgespräch 2025Foto: Jonas Westermeyer / LV WL
(v.li.) Prof. Dr. Joachim Gardemann, Dr. Fritz Baur, Josef Neumann, Andreas Bothe
Podiumsdiskussion Münsteraner Rotkreuzgespräch 2025Foto: Jonas Westermeyer / LV WL
Podiumsdiskussion: (v.li.) Dr. Tobias Blasius, Florian Scheel, Josef Neumann, Prof. Dr. Joachim Gardemann

21. Münsteraner Rotkreuzgespräch zum humanitären Völkerrecht

Nr. 39

„Menschlichkeit im Krieg – Wie das Rote Kreuz in den aktuellen Konflikten Hilfe und Hoffnung bringt“ war das Thema des diesjährigen Münsteraner Rotkreuzgesprächs, veranstaltet vom DRK-Landesverband Westfalen-Lippe am Dienstag, 28. Oktober 2025 im Freiherr-von-Vincke-Haus der Bezirksregierung Münster. 

Nach der Begrüßung der 70 Gäste durch DRK-Landesverbandspräsident Dr. Fritz Baur und dem „Hausherrn“ Regierungspräsident Andreas Bothe sprachen die Vortragenden Josef Neumann MdL und Prof. Dr. Joachim Gardemann über die Auswirkungen von Kriegen und die Bedeutung, die humanitäres Handeln in diesen Zusammenhängen hat. Dabei konnten beide auf einen reichen Fundus langjähriger Erfahrungen zurückgreifen: Josef Neumann, Vorsitzender im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales im Landtag NRW, führten seine humanitären Missionen unter anderem in den Libanon, nach Syrien und in die Ukraine. Der ehemalige Leiter des Kompetenzzentrums Humanitäre Hilfe an der FH Münster, Prof. Dr. Joachim Gardemann, hatte als Kinderarzt im Auftrag des Roten Kreuzes bei elf Auslandseinsätzen Menschen in Kriegs- und Krisengebieten geholfen.

Josef Neumann hat dabei die internationale Präsenz des Roten Kreuzes oft erlebt: „Das Rote Kreuz als Krisenspezialist war jeweils vor Ort und beteiligt im Libanon, in Syrien, in der Ukraine und in Ägypten. Es waren Begegnungen, die mich tief beeindruckt haben und die für mich die humanitäre Hilfe greifbar machen.“ Als ein Beispiel nannte er die „Aktion Dorota“, bei der 64 Einsatzkräfte aus 17 DRK-Kreisverbänden in Westfalen-Lippe halfen, 37 teils schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder aus einer zerstörten Einrichtung in der Ukraine vom polnischen Kolberg zur Stiftung Bethel in Bielefeld zu bringen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Josef Neumann, Prof. Dr. Joachim Gardemann, Dr. Tobias Blasius, Landeskorrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, und Florian Scheel, ehrenamtlichem Rettungssanitäter des DRK im Kreis Gütersloh, wurde das Thema des Abends vertieft. Scheel, der im Auftrag des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz mehrere Monate humanitäre Hilfseinsätze in der Ukraine und in Moldawien geleistet hat, beschrieb seine Beweggründe, mit Anfang zwanzig in Einsätze zu gehen, die auch für die Helfer gefährlich waren, mit einem Zitat: „Inter arma caritas“. Dieses Motto des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) bedeutet sinngemäß „Menschlichkeit zwischen Waffen“. Dies meint, dass selbst bei bewaffneten Konflikten ein Mindestmaß an Menschenwürde, Mitleid und Maßhaltung sichergestellt sein soll, und fasst damit das Prinzip des humanitären Völkerrechts zusammen. Neutrale Organisationen wie das IKRK seien wichtig für Medienschaffende, so Dr. Tobias Blasius. Denn: „Das erste Opfer des Kriegs ist die Wahrheit.“

(v.li.) Prof. Dr. Joachim Gardemann, Dr. Fritz Baur, Josef Neumann, Andreas Bothe (Foto Jonas Westermeyer / LV WL)

Podiumsdiskussion: (v.li.) Dr. Tobias Blasius, Florian Scheel, Josef Neumann, Prof. Dr. Joachim Gardemann (Foto Jonas Westermeyer / LV WL)