·

Freiwilligendienste des Deutschen Roten Kreuzes in Nordrhein-Westfalen lehnen allgemeine Dienstpflicht ab

Bessere Rahmenbedingungen für ein freiwilliges Jahr statt Pflichtdienst für junge Menschen

Düsseldorf/Münster, 15.06.2022. In der aktuellen Debatte zur Einführung eines allgemeinen Pflichtdienstes nehmen die sechs DRK-Träger der Freiwilligendienste FSJ und BFD in Nordrhein-Westfalen wie folgt Stellung:

Die DRK-Freiwilligendienste in Nordrhein-Westfalen lehnen die allgemeine Dienstpflicht ab. „Einen Eingriff in den Lebenslauf junger Menschen darf es nicht geben. Bei sozialen Tätigkeiten kommt es auf Empathie und Zuwendung an. Den Dienst am Menschen kann man nicht verordnen“, sagt Gerd Diesel, Vorstand des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe. Statt über einen Pflichtdienst zu diskutieren, sollten vielmehr die Rahmenbedingungen für die bestehenden Freiwilligendienste FSJ und BFD verbessert werden. „Das wird sich langfristig als wertvoller erweisen als ein angeordneter Pflichtdienst. Wir sollten jungen Menschen weiterhin die Freiheit lassen, eigene Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie ein Soziales Jahr wählen wollen oder nicht“, so Diesel weiter. „Der hohe Wert eines freiwilligen gesellschaftlichen Engagements wird mit einer Dienstpflicht untergraben.“

Die Freiwilligendienste des Deutschen Roten Kreuzes in Nordrhein-Westfalen fordern daher, die vorhandenen Strukturen zu nutzen und auszubauen sowie mit den entsprechenden Finanzmitteln auszustatten. Der Dienst könnte etwa mit einem kostenlosen ÖPNV-Ticket für alle Freiwilligen attraktiver gestaltet werden. Außerdem sei die Stärkung von Wertschätzung und Anerkennung des freiwilligen Engagements der jungen Menschen, auch nach dem Dienst, erforderlich. Klar ist aber auch: Sollte sich die Bundesregierung für einen verpflichtenden Dienst entscheiden, steht das DRK bereit, eine Umsetzung mitzugestalten.

Die Freiwilligendienste FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) und BFD (Bundesfreiwilligendienst) sind eine wertvolle Chance, sich für ein Jahr im sozialen Bereich zu engagieren und sich gleichzeitig weiterzubilden. Über 3.500 junge Menschen starten jährlich ihr FSJ oder ihren BFD bei den sechs DRK-Trägern in NRW. Sie engagieren sich im Kranken- oder Behindertentransport und im Hausnotruf des DRK, sie unterstützen die Fachkräfte in Krankenhäusern und Seniorenzentren. Sie helfen mit, Menschen mit Behinderung in Heimen und Werkstätten zu betreuen, begleiten Kinder mit Handicap oder helfen bei der Betreuung der Jüngsten in Kindergärten und Grundschulen.

Foto Andreas Brockmann

Pressemitteilung als pdf-Datei