Bundeskanzler Friedrich Merz nimmt am Windentraining der Station Dortmund teil

Freuten sich über den Besuch des Bundeskanzlers in Winterberg: Dr. Fritz Baur (Präsident DRK-Landesverband Westfalen-Lippe, 4. v.l.), Prof. Lischke (Mitglied der Bundesleitung Bergwacht im DRK, 6. v.l.), Dr. Krystian Pracz (Vorsitzender der Geschäftsführung, DRF-Luftrettung, 10. v.l.), Nilgün Özel (Vizepräsidentin DRK-Landesverband Westfalen-Lippe, 5. v. r.), Reiner Bluhm (stellv. Landesrotkreuzleiter) und Dr. Hasan Sürgit (Vorstand DRK-Landesverband Westfalen-Lippe, 1. v.r.) sowie zahlreiche Mitglieder von DRF-Luftrettung und Bergwacht.

Einen besonderen Gast konnten die DRF Luftrettung, die Bergwacht Winterberg und die Höhenretter der Feuerwehr Dortmund heute beim gemeinsamen Windentraining in Winterberg begrüßen: Bundeskanzler Friedrich Merz besuchte am Vormittag im Rahmen des laufenden Trainings die Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Organisationen.

Der Bundeskanzler nahm direkt nach seiner Ankunft an einem der Trainingsdurchläufe teil: Dazu gehörte zunächst ein Erkundungsflug über das Gelände, beim anschließenden zweiten Flug hatte Friedrich Merz die Gelegenheit, den Ablauf einer Windenrettung zu beobachten. Mit einer Seillänge von 90 Metern erlaubt die Winde die notärztliche Versorgung und Rettung von schwer kranken und verletzen Patienten auch in schwierigem oder unzugänglichem Gelände.

„Beim heutigen Windentraining stellen wir die Vielseitigkeit der Notfallrettung aus der Luft eindrucksvoll in den Fokus“, betont Dr. Krystian Pracz, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRF Luftrettung. „Die DRF Luftrettung bringt eine Expertise aus mehr als 25 Jahren Windenrettung in die regelmäßigen Trainings mit Bergwacht und Höhenrettern der Feuerwehr ein – so stellen wir Hand in Hand die bestmögliche Versorgung für unsere Patienten sicher.“

Intensiver Austausch über Rolle der Notfallrettung

Im anschließenden Gespräch zwischen Friedrich Merz, DRF Luftrettung und Bergwacht im Deutschen Roten Kreuz (DRK) tauschten sich die Teilnehmenden über die Herausforderungen der Luftretter und Blaulichtorganisationen im Einsatzalltag aus.

Zur Sprache kamen weiterhin die derzeitige Struktur der Notfallrettung, deren Finanzierung sowie die Zusammenarbeit aller im Rettungswesen aktiven Organisationen. Ein Anliegen hierbei: Die Gleichstellung der ehrenamtlichen Helfer. So betonte Prof. Lischke, Mitglied der Bundesleitung Bergwacht im DRK: „Ziel ist es, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Hilfsorganisationen wie dem DRK – und damit auch der Bergwacht – bundesweit rechtlich den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks gleichgestellt werden.“

Auch die Reformen der Rettungsdienstgesetzgebung sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen waren Thema des Austauschs. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass hier neben dem bodengebundenen Rettungsdienst und der Luftrettung auch die Sonderrettungsdienste wie die Bergwacht/Bergrettung und die Wasserwacht/Wasserrettung mehr Beachtung finden müssen. „Unsere Bergwacht versorgt jeden unabhängig vom Aufwand, deshalb sollte diese wichtige Arbeit auch in der Kostenstruktur berücksichtigt werden“, so Dr. Fritz Baur, Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe. Einigkeit herrschte auch darüber, dass es gelte, die Versorgungsqualität weiter zu verbessern und das Gesamtsystem Notfallrettung auf sichere Füße zu stellen.

„Mit Blick auf den Wandel in der Krankenhauslandschaft wird die Bedeutung des Rettungsdienstes und insbesondere der Luftrettung zukünftig an Bedeutung gewinnen“, unterstrich Dr. Krystian Pracz. „Insbesondere die Fixierung des Rettungsdienstes und der präklinischen Notfallmedizin im Sozialgesetzbuch (SGB) V ist grundlegend, um die notfallmedizinische Versorgung der Menschen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Wichtig ist es zudem, die Nutzung moderner technischer Möglichkeiten wie Nachtflug- und Instrumentenflugverfahren flächendeckend zu ermöglichen. Wir sind in der Lage, diese Verfahren einzusetzen, jetzt ist es am Gesetzgeber, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Der Bundeskanzler zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Luftretter und der an der Windenrettung beteiligten Organisationen: „Ich möchte mich herzlich für die Möglichkeit bedanken, hier heute am Windentraining teilzunehmen und so einen eindrucksvollen Einblick in die Leistungsfähigkeit zu gewinnen. Ich konnte feststellen, dass die Teams hochprofessionell, perfekt abgestimmt und mit hervorragender Ausrüstung arbeiten. Auch im Bundeskabinett ist das Thema Notfallhilfe aktuell präsent: Letzte Woche wurde der Beschluss gefasst, einen Nationalen Sicherheitsrat einzusetzen. Er wird sich mit allen Fragen des Bevölkerungsschutzes befassen und ermöglicht eine umfassende Vorbereitung, Abstimmung, Kommunikation und Durchführung aller nötigen Maßnahmen im Katastrophenfall. Auch die Länder und alle betroffenen Hilfsorganisationen werden hierbei einbezogen werden. Mein Dank geht an dieser Stelle nochmals an alle diejenigen – und hier möchte ich insbesondere die vielen ehrenamtlich Tätigen hervorheben – die dafür sorgen, dass wir hier in Deutschland Standards setzen in der Notfallrettung.“