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Live-Action-Rollenspiel „Youth on the Run“ in Nottuln - Was bedeutet es, auf der Flucht zu sein?

„Was du hörst, wirst du vergessen. Was du siehst, daran wirst du dich erinnern. Was du selbst erlebst, wirst du verstehen.“

„Was du hörst, wirst du vergessen. Was du siehst, daran wirst du dich erinnern. Was du selbst erlebst, wirst du verstehen.“ Diesem Leitgedanken werden 27 junge Menschen am letzten Wochenende im Mai (vom 26. auf den 27.05.2018) in Nottuln folgen: In dem vom Jugendrotkreuz (JRK) Westfalen-Lippe veranstalteten Live-Action-Rollenspiel „Youth on the Run“ werden sie unmittelbar erleben, was es bedeuten kann, auf der Flucht zu sein. Dafür nehmen sie für 24 Stunden die Rolle von Flüchtenden ein. Journalistinnen und Journalisten können nur als Teilnehmende bei „Youth on the Run“ dabei sein. Interviews könnten am Sonntag, 27.05 gegen 14 Uhr im DRK-Logistikzentrum, Liebigstr. 2 in 48301 Nottuln geführt werden. Ansprechpartnerin ist Carolin Schulz, Bildungsreferentin im JRK Westfalen-Lippe: carolin.schulz(at)DRK-westfalen(dot)de oder 0251-9739-225 (am Tag der Veranstaltung auf Mobiltelefon umgeleitet).  Im Spiel wird ein vereinfachtes, aber realistisches Bild einer Flucht gezeichnet. So müssen sich die Teilnehmenden vielen physischen und psychischen Herausforderungen stellen, die realen Fluchterlebnissen nachempfunden sind. Als Flüchtende verlassen sie ihr Heimatland (im Spiel Somalia), um über verschiedene Ländergrenzen hinweg nach Deutschland zu gelangen, wo sie um Asyl bitten wollen. Ehrenamtliche des Roten Kreuzes aus Deutschland, Dänemark und Österreich werden im Spiel unter anderem Verwaltungsangestellte, Grenzsoldaten und -soldatinnen sowie Fluchthelfer und –helferinnen mimen. Die dadurch bewusst ausgelösten emotionalen Reaktionen sollen für ein besseres Verständnis für die oft traumatischen Erfahrungen Geflüchteter sorgen. Ziel ist es, durch gezielte Information, Selbsterfahrung und Selbstreflexion die Empathie und das Verständnis der Jugendlichen für die Situation Geflüchteter zu fördern und somit Rassismus und Vorurteilen entgegenzuwirken. „Youth on the Run“ wurde in Deutschland bis vor nicht allzu langer Zeit ausschließlich vom Roten Kreuz in Sachsen-Anhalt praktiziert. Seit 2016 wird es als gemeinschaftsübergreifendes Projekt von JRK und DRK auch in NRW durchgeführt, in Nottuln nun zum dritten Mal. Die Teilnehmenden werden zwischen 13 Uhr am Samstag, 26.05. und 14 Uhr am Sonntag, 27.05 in Kleingruppen unterwegs sein. Für eine erfolgreiche Inszenierung bitten wir die Anwohner und Anwohnerinnen in Nottuln und Schapdetten daher, das Rollenspiel nicht zu unterbrechen, sollten sie den Gruppen begegnen.  Wer selbst auch einmal an dem Rollenspiel teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen, sich zum nächsten „Run“ vom 25. bis zum 26.08 2018 in Nottuln bei Katharina Plate (katharina.plate(at)DRK-westfalen(dot)de) anzumelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Hintergrundinformation:
Das Konzept zu Youth on the Run (YotR) wurde in den 1990er Jahren von dem dänischen Pädagogen Steen Cnops Rasmussen entwickelt. Rasmussen stellte fest, dass sich die Jugendlichen in seinem Umfeld zunehmend intolerant gegenüber Menschen nicht-dänischer Herkunft, insbesondere gegenüber Geflüchteten, zeigten. Rasmussen sah besonders im unzureichenden Wissen der jungen Menschen und dem damit einhergehenden mangelnden Verständnis für Gründe, Umstände und Gefahren einer Flucht die Ursachen für bestehende Vorurteile. Basierend auf Theorien des erlebnisbegründeten Lernens entwickelte Rasmussen ein Konzept, welches derzeit in sechzehn verschiedenen internationalen Rotkreuzvereinigungen umgesetzt wird. 
2007 kürte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz das YotR-Konzept zur besten Jugendaktivität. Besonders lobend hervorgehoben wurden die vorbildliche Umsetzung/Vermittlung der Rotkreuz-Grundsätze und -Ziele und die große pädagogische Wirkung des Konzepts sowie der durch die Rekrutierung von Ehrenamtlichen entstandene erhebliche Zuwachs von DRK-Freiwilligen als auch die gute Dokumentation und Organisation des Projekts.Pressemitteilung als pdf-DateiAbbildungPlakat