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Lehren aus Pandemie und Hochwasser: DRK in NRW fordert modernen Bevölkerungsschutz für Nordrhein-Westfalen

Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie und knapp ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen zieht das Deutsche Rote Kreuz in Nordrhein-Westfalen Bilanz. „Die Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie und der Unwetterkatastrophe haben gezeigt, dass Nordrhein-Westfalen dringend einen modernen, an den gesellschaftlichen Entwicklungen ausgerichteten Bevölkerungsschutz benötigt“, erklären der Landesbeauftragte für den Bevölkerungsschutz des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe Uwe Krischer und der Leiter des Rotkreuz-Büros NRW Dr. Sacha Rolf Lüder. Gemeinsam erläuterten sie die diesbezügliche Position des DRK in NRW bei einem Pressegespräch via Videokonferenz am Freitag, 1. Juli 2022.

„Der Bevölkerungsschutz in Nordrhein-Westfalen wird durch ein starkes Ehrenamt in den Hilfsorganisationen getragen. Das Ehrenamt ist das Herzstück unserer gemeinsamen Hilfe in Krisen und Katastrophen, wie wir sie zuletzt gehäuft erlebt haben“, hebt Uwe Krischer, der als Landesbeauftragter für den Bevölkerungsschutz selbst ehrenamtlich tätig ist, hervor. „Wir benötigen deshalb eine größere Wertschätzung des Ehrenamts und zugleich eine Entlastung von Bürokratie“, erklärt er weiter. „Unsere Ehrenamtlichen wollen in der Krise da sein und helfen. Sie erleben jedoch, dass der Bürokratieaufwand rund um unsere Einsätze eher gestiegen ist als sinkt. Das führt zu großem Frust“, macht Krischer deutlich. „Darüber hinaus brauchen wir endlich eine vollständige rechtliche Helfergleichstellung. Unsere Leute gehen mit anderen Rettungskräften in den Einsatz, werden aber unterschiedlich behandelt. Das ist für uns schwer nachvollziehbar“.

„Darüber hinaus wurden die vom Land gewährten Zuwendungen seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr angepasst. Das bedeutet, dass wir die Kostensteigerungen der letzten Jahre und auch die aktuellen selbst tragen müssen“, ergänzt Dr. Sascha Rolf Lüder.

Uwe Krischer: „Außerdem muss die Bevölkerung sich in der Krise wieder besser selbst helfen können und entsprechend darauf vorbereitet werden. Als sinnvolle Maßnahmen sehen wir hier u.a. lokale Aufklärungsprogramme, die Berücksichtigung der persönlichen Notfallvorsorge in den Lehrplänen an Schulen und die Ausbildung in Erster Hilfe. Hierbei kann das DRK mit seinen flächendeckenden Strukturen unmittelbar mitwirken.“

Abschließend fordert das DRK in NRW mehr Beteiligung bei Krisen und Katastrophen: „Wir haben die Leute, das Material und die Expertise. Wir sollten deshalb dauerhaft zum Beispiel in einem Beirat zusammen mit den Feuerwehren und den anderen anerkannten Hilfsorganisationen beteiligt werden und uns einbringen können“, macht Dr. Lüder deutlich.

Zum Hintergrund:

 

Uwe Krischer verfügt über langjährige Einsatzerfahrungen in leitenden Positionen im Katastrophenschutz und ist Ansprechpartner für die Bezirksregierungen, das Innen- sowie das Gesundheitsministeriums NRW. Im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe im Sommer 2021 zeigte er nicht nur im Einsatzgeschehen Profil, sondern konnte die Erfahrungen aus den Einsätzen anschließend in die Politik tragen und sich für das Kompetenzteam Katastrophenschutz von NRW-Innenminister Herbert Reul empfehlen.

Das Verbindungsbüro des Deutschen Roten Kreuzes bei Landtag und Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (Rotkreuz-Büro NRW) bündelt die politische Interessenvertretung der DRK-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie des DRK-Blutspendedienstes West. Das Verbindungsbüro unterrichtet die Organe der DRK-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie des DRK-Blutspendedienstes West über die aktuelle politische Lage und Entwicklung und vertritt gleichzeitig die Anliegen des Deutschen Roten Kreuzes gegenüber den politischen Entscheidungsträgern am Sitz von Landtag und Landesregierung.

Die DRK-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe gehören als Teil der nationalen Rotkreuzgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland zu den anerkannten Hilfsorganisationen in Nordrhein-Westfalen. Mit rund 500 000 fördernden Mitgliedern, ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten sind sie die größte humanitäre Organisation. Als freiwillige Hilfsgesellschaft für die Behörden im humanitären Bereich nimmt das DRK in NRW die Aufgaben wahr, die sich aus den Genfer Rotkreuz-Abkommen von 1949, ihren Zusatzprotokollen und dem DRK-Gesetz ergeben. Zu diesen Aufgaben gehört insbesondere die Mitwirkung als anerkannte Hilfsorganisation in Katastrophenschutz, Zivilschutz und Gefahrenabwehr.

Pressemitteilung als pdf-Datei 

Uwe Krischer - Dr. Sascha Rolf Lüder