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75 Jahre DRK-Landesverband Westfalen-Lippe

DRK-Helferinnen und -Helfer erwarten die Ankunft von Kriegsheimkehrern; Foto: DRK-Landesverband Westfalen-Lippe
Der erste Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen Bernhard Salzmann (* 14. März 1886 in Siegen † 11. Februar 1959 in Münster). Beruflich stand der Jurist an der Spitze der Provinzialverwaltung Westfalen, des späteren Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe; Foto: Wilhelm Rosch / DRK

Am 17. Januar 1948 erfolgte der Eintrag in das Vereinsregister des Amtsgerichts Münster -
„Engagement für hilfsbedürftige Menschen nach wie vor im Mittelpunkt“

Der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe begeht in diesem Jahr sein 75-jähriges Jubiläum: Am 17. Januar 1948 wurde die Rotkreuzgliederung als „Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Westfalen“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Münster eingetragen. „Wohlwissend, dass das Rote Kreuz in Westfalen-Lippe schon auf eine viel längere Historie zurückblickt, möchten wir den Neuanfang vor 75 Jahren würdigen“, so der Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe Dr. Fritz Baur. Zur Jahresmitte wird der Verband anlässlich des Jubiläums eine Sonderpublikation herausgeben; für den Herbst ist eine festliche Veranstaltung in Münster geplant.

Neustart

Obwohl das Deutsche Rote Kreuz auch in Westfalen-Lippe bereits seit über 150 Jahren aktiv ist, war die Neugründung erforderlich. Hintergrund: Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Zuge der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler (30.01.1933) war das DRK „gleichgeschaltet“ worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten am 8. Mai 1945 wurde auch das DRK in die Neuordnungen einbezogen, welche die Siegermächte in ihren jeweiligen Besatzungszonen umsetzten. In der britischen Zone durften die bei Kriegsende bestehenden Landesstellen des Roten Kreuzes, also die regionalen Organisationseinheiten des DRK, mit Duldung der britischen Besatzungsmacht weiterhin tätig sein. Aus ihnen ging unter anderem der DRK-Landesverband Westfalen hervor.

Erster Präsident Bernhard Salzmann

Im August 1945 ernannte die britische Militärregierung den westfälischen Juristen und Verwaltungsbeamten Bernhard Salzmann zum ersten Präsidenten des DRK-Landesverbandes Westfalen. Salzmann wurde am 14. März 1886 in Siegen geboren; vierzehn Jahre später zog er mit seiner Familie nach Münster. 1921 wurde Salzmann Landesrat der Provinzialverwaltung Westfalen. Er gehörte keiner Partei an und wurde auch nicht Mitglied der NSDAP. Im Juni 1945 berief ihn die britische Militärregierung zum Landeshauptmann der Provinzialverwaltung Westfalen. Auf sein Betreiben hin entstand aus der Provinzialverwaltung der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Als dessen Direktor, wie der Landeshauptmann nun hieß, schied er mit 68 Jahren aus. Präsident des DRK-Landesverbandes blieb er bis zu seinem Lebensende am 11. Februar 1959 in Münster.

Humanitärer Einsatz in der Not der Nachkriegsjahre

Zu den in der Satzung des DRK-Landesverbandes Westfalen von 1948 festgeschriebenen Aufgaben gehörten unter anderem die „Hilfeleistung bei außerordentlichen Notständen“, die „Beteiligung am allgemeinen Rettungs- und Hilfsdienst und verwandten Aufgaben“, die Beteiligung an „Maßnahmen zur Hebung der Volksgesundheit“, „Bekämpfung von Seuchen und Volkskrankheiten“, „Aufgaben der allgemeinen Wohlfahrtspflege“ und „Errichtung und Förderung von Einrichtungen, die den Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes dienen, insbesondere des Jugendrotkreuzes“. Das Jugendrotkreuz musste sich als von den Nationalsozialisten verbotene Organisation ebenfalls neu formieren und stand 1948 auch im Bereich des DRK-Landesverbandes Westfalen wieder ganz am Anfang.

Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt widmete sich der „Ergänzung der behördlichen Fürsorge für Versehrte und Kriegshinterbliebene, für Kriegsopfer und aus ihrem Wohnsitz Vertriebene und andere infolge der allgemeinen Verhältnisse Verarmte und Notleidende“. Dazu gehörte auch die Versorgung und Betreuung der zahlreichen Kriegsflüchtlinge aus dem Osten, die in den Westzonen ankamen. Eine besondere Rolle nahm der am Ende des Zweiten Weltkriegs neu gegründete DRK-Suchdienst mit der in Hamburg-Altona eingerichteten Zentralsuchkartei ein. Unzählige Menschen wandten sich auf der Suche nach ihren Angehörigen an das Rote Kreuz. Auch das DRK in Westfalen-Lippe unterstützte die Suche nach Zivilpersonen und Kriegsgefangenen.

„Über all die Zeit haben etliche ehrenamtliche und viele hauptamtliche Kräfte des Roten Kreuzes in Westfalen-Lippe unzähligen Menschen geholfen – ob in Großeinsätzen oder im Rahmen von Alltagshilfen“, so DRK-Landesverbandspräsident Dr. Fritz Baur. Die in Archivalien aus der Nachkriegszeit beschriebenen Aktivitäten wie zum Beispiel die Unterstützung geflüchteter Menschen durch DRK-Helferinnen und DRK-Helfer würden zum Teil an aktuelle Hilfsmaßnahmen erinnern. „Die Berichte aus der Vergangenheit machen bewusst, wie sehr sich unser Verband in den letzten 75 Jahren weiterentwickelt hat“, so Baur. „Ganz deutlich zeigen sie: Das Engagement von DRK-Helferinnen und Helfern für hilfsbedürftige Menschen steht nach wie vor im Mittelpunkt; es ist zeitlos.“

Pressemitteilung als pdf-Datei

Foto DRK Detmold grüßt Heimkehrer / DRK-LV W.L.

Foto Bernhard Salzmann / DRK-LV W.-L. 

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YouTube-Video: "75 Jahre DRK-Landesverband Westfalen-Lippe in Münster"   
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